Therapie mit einer Puppe

Therapie mit einer Puppe

Ich möchte meine Perspektive zur Nutzung von Puppen in der Psychotherapie teilen. Lassen Sie mich zunächst sagen, dass ich weder ein professioneller Therapeut noch ein Psychologe bin. Dies ist ein einfacher Standpunkt von einer Person, die sich durch praktische Erfahrung mit diesem Thema beschäftigt hat. Das Thema ist unglaublich breit, daher werde ich es auf eine prägnante und zugängliche Weise präsentieren. Ich habe auch gelernt, dass die menschliche Psyche genauso einzigartig ist wie die verschiedenen Ansätze, die Therapeuten verfolgen. Ich würde mich über zusätzliche Einblicke zu diesem faszinierenden Thema freuen.

Therapy with a Puppet #10

Wie es funktioniert

Eine Puppe in der Therapie dient als Objekt, in das der Klient einen Teil von sich selbst projiziert – ein Prozess, der professionell als Externalisierung bekannt ist. Unsere Persönlichkeit besteht aus vielen kleineren „Subpersönlichkeiten“, die wir auf eine Puppe projizieren können, um die Kommunikation zu erleichtern. Jede Subpersönlichkeit kann in verschiedenen Situationen aktiviert werden und unsere Gedanken, Entscheidungen und unser Verhalten beeinflussen. Zum Beispiel könnten wir uns in einem Moment wie ein sorgloses Kind und im nächsten wie ein Held fühlen, der jemandem geholfen hat. Diese Subpersönlichkeiten sind gesunde Aspekte der Psyche.

Lassen Sie uns jedoch auf die verletzten Subpersönlichkeiten eingehen. Diese könnten Teile von uns sein, die um einen verlorenen geliebten Menschen trauern, ein traumatisiertes Kind repräsentieren, einen betrogenen Partner oder jemanden mit tiefen Ängsten (z. B. Klaustrophobie). Diese Subpersönlichkeiten werden oft als traumatisiert, dissoziiert oder falsch bezeichnet.

Die Puppe als Schutzschild für den Klienten

Unsere verletzten Subpersönlichkeiten verbergen sich oft vor anderen – das ist natürlich. Wenige Menschen würden offen ihre Angst vor überfüllten Räumen oder den Verrat eines Partners teilen. Ähnlich neigen wir dazu, schmerzhafte Emotionen oder Erinnerungen zu vermeiden, auch wenn sie unser Verhalten beeinflussen. Für Therapeuten ist dies eine Herausforderung, da Klienten die Wahrheit verbergen, verzerren oder Schwierigkeiten haben können, sich zu öffnen. Eine sichere Umgebung für eine ehrliche Kommunikation in der Therapie zu schaffen, ist ein effektiver, aber zeitaufwändiger Prozess.

Hier kann eine Puppe eine Schlüsselrolle spielen. Was die Puppe sagt, wird nicht als das wahrgenommen, was der Klient sagt, sondern als das, was die Puppe sagt, was ein freieres Ausdrucksvermögen ermöglicht. Die Puppe kann viel mehr sagen, als der Klient sich sonst wohl fühlen würde mitzuteilen.

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Die Puppe als Schutzschild für den Therapeuten

Auch Therapeuten können von der Verwendung einer Puppe als „Schutzschild“ profitieren. Sie können sie beispielsweise verwenden, um schwierige oder unangenehme Fragen zu stellen. In solchen Fällen fungiert die Puppe als Vermittler und mildert die Interaktion. Der Therapeut kann die Puppe auch direkt ansprechen, um eine entspanntere und weniger konfrontative Dynamik zu schaffen.

Wie man Puppen den Klienten vorstellt

Erwachsene stehen dieser Technik oft zunächst skeptisch gegenüber. Diese Skepsis kann das Tool jedoch sogar effektiver machen. Stellen Sie sich vor, Sie geben einem hochrangigen Manager eine Puppe und erklären, dass sie helfen wird, tiefere Probleme aufzudecken. Zunächst könnten sie sich beleidigt fühlen und behaupten, sie seien keine Kinder und hätten keine Zeit für „Experimente“. Um dies zu lösen, haben wir im Rahmen des Erasmus+-Projekts in Zusammenarbeit mit der Puppet Uni Prag und dem Moreno-Institut eine spezielle Puppe und Technik entwickelt.

Die Puppe muss einfach zu bedienen sein, damit sich die Klienten auf die Therapie und nicht auf die Mechanik konzentrieren können. Sie sollte auch ansprechend sein, um den Klienten zu helfen, sich mit ihr zu identifizieren.

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Woran wir arbeiten

Ich bin Teil des Teams bei Puppet Uni Prag, das sich darauf spezialisiert hat, diese Technik zu erforschen und weiterzugeben. In den folgenden zwei Abschnitten werde ich zwei Schlüsselansätze vorstellen, die wir entwickelt haben.

Die Schutzpuppe

Diese Puppe wurde als einfaches und zugängliches Werkzeug für Therapeuten entwickelt. Traditionelle Puppensets sind oft zu komplex für den allgemeinen Gebrauch. Die Schutzpuppe ist neutral, leicht zu bedienen und menschlich genug, um verschiedene Teilpersönlichkeiten darauf zu projizieren. Sie ist als 3D-druckbare Datei oder in Holzform erhältlich.

Sie wurde besonders bei erwachsenen Klienten gut aufgenommen, die gegenüber Puppenspiel zunächst skeptisch waren. Die meisten sind von ihrer Wirksamkeit überzeugt, wenn sie als ausgeklügeltes Werkzeug vorgestellt wird, das von Puppet Uni Prag entwickelt wurde. Die Puppe wurde im Rahmen eines Erasmus+-Projekts erstellt und getestet, wofür wir der EU dankbar sind.

Die „Dritte-Auge“-Methode

Wie bereits erwähnt, gibt es viele Möglichkeiten, Puppen in der Therapie einzusetzen. Ich habe mich auf einen spezifischen Ansatz konzentriert, der als „Dritte-Auge“-Methode bekannt ist. Diese äußerst effektive Technik wurde von Experten und Praktikern validiert. Im Wesentlichen arbeitet der Klient mit der Puppe als Spiegel seiner selbst. Der Therapeut nimmt eine passive Rolle als Beobachter und Zuhörer ein. Die Methode beinhaltet, dass der Klient sein Problem in die Puppe externalisiert, was ihm ermöglicht, mit seinen problematischen Teilpersönlichkeiten zu kommunizieren und sie zu verstehen. Dieser Prozess hilft dem Klienten, diese Aspekte zu erforschen, zu akzeptieren und in sein Leben zu integrieren.

Es ist wie ein Gespräch mit sich selbst durch die Puppe, bei dem Wahrheiten ans Licht kommen, die man sonst vielleicht vermeiden würde. Während der Therapie gelangen die Klienten in einen leichten Trancezustand, wodurch sie effektiver Zugang zu ihrem Unterbewusstsein erhalten.

Wir planen, diese Methode weiter zu erforschen und hoffen, sie als offizielle therapeutische Technik etablieren zu können.

Weitere Beispiele für ein besseres Verständnis

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Weitere Beispiele für ein besseres Verständnis

1. Klient vermeidet das Ansprechen eines Problems

Der Therapeut gibt dem Klienten eine Puppe, lenkt das Gespräch auf ein anderes Thema und fragt später: „Was würde die Puppe dazu sagen?“ Dadurch kann der Therapeut erkennen, ob der Klient eine Bindung zur Puppe aufgebaut hat und sie nutzt, um sich auszudrücken.

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2. Klient verzerrt Informationen

Der Therapeut fragt: „Wie würde die Puppe das sagen?“ Dies hilft dem Klienten oft, Situationen ehrlicher oder aus einer neuen Perspektive zu beschreiben.

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3. Klient verwendet defensive Sprache

  • Wenn der Klient weiterhin defensiv durch die Puppe spricht, zeigt dies, dass er noch nicht bereit ist, sich zu öffnen. Dennoch bietet die Puppe einen Kanal für eine allmähliche Kommunikation.

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4. Erstellen einer Puppe

Das Erstellen einer Puppe ist ein zeitaufwändigerer Prozess, kann jedoch das Engagement des Klienten vertiefen. Indem sie ihre eigene Puppe erstellen, offenbaren die Klienten ihre eigenen Geschichten und bauen stärkere Verbindungen auf.

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5. Verwendung von zwei Puppen für Dialoge

Der Klient kann zwei Puppen verwenden, um Gespräche zu simulieren, eine Methode, die oft mit Techniken wie der Familienaufstellung kombiniert wird.

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Zusammenarbeit


Wenn Sie an diesem Thema interessiert sind oder Therapeut sind, würden wir uns freuen, mit Ihnen in Kontakt zu treten und mögliche Kooperationen zu erkunden.

An alle Puppenliebhaber: Möge Ihre Reise mit Puppen Ihnen Freude und Inspiration bringen.

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