Die revolutionären historischen Veränderungen, die mit dem Ende des Ersten Weltkriegs, dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie und der Gründung der Tschechoslowakischen Republik einhergingen, beeinflussten alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Unter friedlichen Bedingungen und mit einer neu gewonnenen staatlichen Unabhängigkeit kam es zu einer großen Freisetzung kreativer Kräfte der gesamten Nation. Für das tschechische Puppenspiel, dessen natürlicher Fortschritt durch den Krieg unterbrochen worden war, begann eine Phase der bisher intensivsten Expansion.
Jedes Jahr entstanden Hunderte neuer Theater, die regelmäßig an Samstagen und Sonntagen für junge Zuschauer spielten – bis Ende der 1930er Jahre waren es fast dreitausend. Aufführungen fanden überall statt: in großen Städten (in Prag waren damals 20–35 Gruppen aktiv) und selbst in kleinen Dörfern.
Als Puppenspieler nach und nach feste Spielstätten in Schulen, Bibliotheken, Dorfsälen und besonders in den Zentren des Sokol und anderer Turnvereine erhielten, begannen sie, die bisherigen einfachen mobilen Bühnen durch komplexere Bühnenkonstruktionen zu ersetzen, die mit Licht- und Tontechnik ausgestattet waren und eine moderne Inszenierung sowie eine bessere Nutzung des Bühnenraums ermöglichten.
Dies markierte den Höhepunkt der Reformbestrebungen, die bereits mit der Herausgabe der Sammlung Dekorationen tschechischer Künstler begonnen hatten, die die Bühne von überflüssigen Rändern – einem Überbleibsel des barocken Dekorationssystems – befreiten, welche die Bewegung der Marionetten auf der Bühne einschränkten. Der Boom im Puppenspiel brachte auch Bestrebungen zur Errichtung spezialisierter Gebäude mit sich.